Gedenkfeier in Schupf am 3. November 2007
Am Samstag, dem 3. November 2007, lud der ehemalige Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Dr. Helmut Ritzer, in Schupf am Gedenkstein zur alljährlichen Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus ein. Als Hauptredner trat der Vorgänger von Dr. Ritzer, Berthold Kamm, in Aktion. Sein Hauptanliegen war der Kampf gegen rechtes Gedankengut. In einer bewegenden und sehr anschaulichen Rede zeigte er die Möglichkeiten solcher Aktivitäten auf. Etwa 100 Personen aus Politik und Öffentlichkeit trafen sich trotz des unangenehmen Nieselwetters zu der traditionellen Veranstaltung.
Im Anschluss daran fand eine Veranstaltung der Dokumentationsstätte KZ Hersbruck im Saal der Gaststätte „Stern“ in Schupf statt, zu der die Anwesenden der Gedenkfeier herzlich eingeladen waren. Das Thema beinhaltete Informationen über die schrecklichen Geschehnisse während der NS-Zeit im Raum Hersbruck, Happurg, Förrenbach und Schupf. Diese waren auch Anlass für die vorangegangene Feierlichkeit am Mahnmal in Schupf gewesen. Der Vorstand der Dokustätte stellte in einem kurzen Vortrag, veranschaulicht durch Lichtbilder, die Ereignisse von damals dar und legte dabei den Schwerpunkt auf den Raum Förrenbach/Schupf.
Im Anschluss wurde ein Film gezeigt, in dem der kürzlich verstorbene Alfred Nerlich, der selbst Häftling im KZ Hersbruck war, das Gelände des ehemaligen Lagers begeht und dabei seine Eindrücke und Erinnerungen darlegt. Alfred Nerlich hat selbst noch bei der Gedenkveranstaltung am Mahnmal in Schupf im Jahre 2005 eine Rede gehalten, in der er sozusagen sein politisches Vermächtnis der Öffentlichkeit vermittelte. Der Text seiner Rede und ein Bild des Verstorbenen konnten im Anschluss zusammen mit der Ausstellung der Dokustätte Hersbruck zum Thema „KZ-Hersbruck und Doggerstollen-Happurg“ betrachtet werden.
Auch diese Veranstaltung im Gasthaus „Stern“ war mit mit ca. 40-50 Personen erstaunlich gut besucht. Sie endete in Gespräch mit Gedankenaustausch.
Treffen in Flossenbürg
Begegnung mit dem ehemaligen Häftling Lubischa Letic
Jack Terry bei seiner Rede vor der Festversammlung.
Die Festversammlung bei der Enthüllung zweier Gedenkplaketten für ermordete englische und französische Widerstandskämpfer.
Anläßlich der Einweihungsfeier der neuen Ausstellung der Gedenkstätte Flossenbürg am 22. Juli 2007 kam es zu einer anrührenden Begegnung des 2. Vorsitzenden der Dokumentationsstätte KZ-Hersbruck, Peter Schön, mit dem ehemaligen Häftling L. Letic. Herr Letic hat die letzten Monate des Krieges im KZ-Hersbruck durchlitten. Er wurde im April 1945 auf dem Todesmarsch nach Dachau in Schmidtmühlen von den Amerikanern befreit. Der Verein steht seit der Einweihungsfeier mit Herrn Letic in Verbindung.
Bundesaußenminister Steinmeier, der damalige Bayerische Ministerpräsident Stoiber und der Präsident der Ukraine Jewtuschenko waren neben Jack Terry, dem Sprecher der Häftlingsvereinigung, die Festredner der Veranstaltung.
Enthüllung der Skulptur „Ohne Namen“ von Vittore Bocchetta (2oo7)
Die Skulptur „Ohne Namen“ von Vittore Bocchetta
Prof. Bocchetta bei seiner Ansprache
Publikum bei der Enthüllung
Mit zahlreichen Ehrengästen und unter Anteilnahme vieler Bürger wurde am Dienstag die Skulptur „ohne Namen“ von Vittore Bocchetta im Rosengarten von Hersbruck enthüllt. Der italienische Bildhauer und Hochschullehrer überlebte als einziger seiner Wiederstandsgruppe aus Verona die Strapazen des Hersbrucker KZs. Auf dem Todesmarsch Richtung Dachau im April 1945 konnte er zusammen mit einem französischen Mithäftling fliehen. Zu seinem Glück fiel er in die Hände von britischen Armeeangehörigen und wurde von ihnen vor dem Erschöpfungstod gerettet.
Nach langem Hin- und Her, über welchem Prof. Bocchetta beinahe seine Mitarbeit aufgekündigt hatte, konnte im Mai dieses Jahres endlich das Mahnmal eingeweiht werden. Die Ausführung des Mahnmals wurde durch Spenden von einzelnen Privatpersonen und einigen Kulturstiftungen ermöglicht werden.
Das Kunstwerk ist sowohl hinsichtlich des Entwurfs und der Ausführung wie auch hinsichtlich der Einbettung in die Landschaft als gelungen zu bezeichnen. Die Skulptur stellt in stark stilisierter Form einen Häftling am Ende seiner Kräfte dar. Die Figur selbst ist aus Bronze gefertigt und ruht auf einem Korpus aus Granit, der aus dem berüchtigten Steinbruch in Flossenbürg stammt.
Das Mahnmal stellt eine Bereicherung für die Stadt Hersbruck dar.