Dokumentationsstätte KZ Hersbruck
HäftlingsschicksaleHäftlingsschicksale
CLEMENT, Henri
Zeitstrahl
Erste Lebensphase 1897-1942
Henri Clément wurde am 25. Oktober 1897 in Paris geboren. Dort studierte er an der Hochschule Jean-Baptiste Say. Aufgrund mehrerer Aufenthalte in Deutschland sprach Clément sehr gut deutsch. 1916, nach Beendigung seines Studiums, wurde er zum Militärdienst einberufen, wo er war in einer Funkabteilung eingesetzt wurde.
Am 21. September 1920 heiratete er Agnès Félicitée Rouinvy. In Paris leitete er einen Großhandel für Baumaterialien namens Comptoir Parisien des Matériaux. Clément und seine Angestellten werden 1939, als der Krieg beginnt, mobilisiert. Dadurch und aufgrund von Lieferengpässen geriet seine Firma in Schwierigkeiten.
Während der Zeit der deutschen Besetzung in Paris, verlegte die Familie von Clément ihren Wohnsitz in die Bretagne. Dort gründete er 1942 zusammen mit ehemaligen Kunden eine Fabrik zur Produktion von Holzkohle (Autocarbone Armoricain).
Zur selben Zeit trat er der Geheimorganisation Pat O´Leary ein, welche abgestürzte britische Piloten versteckte.[1]
[1] Vgl. Jacques-Henri Clément/Jean-Christian Pettré /Eléonore Pettré-Merkel: Lebenslauf Henri Clément. Übersetzung. In: Archiv Dokumentationsstätte Konzentrationslager Hersbruck e.V. Häftlingsschicksale. Clement, Henri. S.1.
Zweite Lebensphase – Verhaftung, KZ Auschwitz und KZ Flossenbürg 1943-1944
Am 11. Juni 1943 begann in Pontivy eine Reihe von Verhaftungen. Henri Clément, sein Sohn Jean, sein Schwiegersohn Christian Pettré und der Chef des Sektors des Büros für Luftoperationen wurden von der Gestapo verhaftet. Erst kamen sie in die Unterpräfektur von Pontivy, bevor sie nach Rennes in das Gefängnis Jacques Cartier abtransportiert wurden. Nach 88 Tagen Untersuchungshaft wurden der Sohn und der Schwiegersohn freigelassen. Henri Clément blieb in Haft.
Am 28. Januar 1944 wurde er in das Gefängnis von Angouleme und am 04. März 1944 nach Compiègne verlegt. Dort bekam er die Häftlingsnummer 28702. Am 27. April 1944 wurde Clément zusammen mit 1670 Häftlingen in Viehwaggons in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Am 30. April 1944 kamen sie dort an. Sie wurden in zwei Baracken in der Nähe der Krematorien und der Gaskammer gesteckt. Die Häftlinge wurden tätowiert und desinfiziert. Einige Tage später kam Clément in das Lager Bilb mit der Häftlingsnummer 185310. Am 12. Mai 1944 wurden Clément und insgesamt 1561 Deportierte in das KZ Buchenwald gebracht. Dort hatte er die Häftlingsnummer 53714.
Am 25. Mai 1944 wurde Clément in das KZ Außenlager von Flossenbürg, Hersbruck, mit der Häftlingsnummer 9579 verlegt.[1]
[1] Vgl. ebd. S.2.
Zweite Lebensphase – Konzentrationsaußenlager Hersbruck 1944-1945
Im KZ Außenlager Hersbruck war Clément wahrscheinlich als Übersetzer in der elektronischen Abteilung der Baustelle in Happurg tätig. Von dort schickte er seinen letzten Brief in die Heimat. Dieser hatte den Absender: „Schutzhäftling Clément Henri Gustave Nr. 9579, Arbeitskommando Hersbruck. Postschließfach 26“.
Anfang Februar 1945 erkrankte Clément an einer im Lager grassierenden Epidemie.[1] Er starb am 21. Februar 1945 im KZ Außenlager Hersbruck.[2]
[1] Vgl. Schön: Häftlingsbuch. S.59.
[2] Vgl. Clément/Pettré/Pettré-Merkel: Lebenslauf Henri Clément. S.2.
Quellen- und Literaturverzeichnis CLEMENT, Henri
Sekundärliteratur
Clément, Jacques-Henri/Pettré, Jean-Christian/Pettré-Merkel, Eléonore: Lebenslauf Henri Clément. Übersetzung. In: Archiv Dokumentationsstätte Konzentrationslager Hersbruck e.V. Häftlingsschicksale. Clement, Henri.
Schön, Peter: Häftlingsbuch. KZ Hersbruck. Hg. v. Dokumentationsstätte KZ Hersbruck e.V. Hersbruck: 2019.
Bildquellen
Archiv Dokumentationsstätte Konzentrationslager Hersbruck e.V. Häftlingsschicksale. Clement, Henri.