Dokumentationsstätte KZ Hersbruck

Häftlingsschicksale

Häftlingsschicksale

BRAVO, Guglielmo

Geb. 22. Januar 1896 in Verona
Gest. 23. November 1944 in Hersbruck

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BRAVO, Guglielmo

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Zeitstrahl

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Erste Lebensphase 1896-1926

Guglielmo Bravo kam am 22. Januar 1896 in Verona auf die Welt. Er war Postangestellter. 1920 wurde er Mitglied einer politischen Gruppe von libertären und kommunistischen Kämpfern. Bravo und Giovanni Domaschi gründeten zusammen eine kommunistische Arbeitergruppe im Bezirk Veronetta. 1922 arbeitete er im pro-politischen Opferkomitee. [1] 

[1] Vgl. Wikipedia: Guglielmo Bravo. Deutsche Übersetzung.

Zweite Lebensphase – Verhaftung und KZ Flossenbürg 1926-1944

1926, als ein Angriff auf Mussolini erfolgte, wurde Bravo verhaftet und zu fünf Jahren Haft verurteilt. Zunächst kam er ins Scalzi-Gefängnis von Verona. Zum November 1926 wurde er in das Gefängnis der Insel Favignana im Westen Siziliens und dann im April 1927 in das der Insel Lipari überstellt. Im Dezember 1927 kam es in Syrakus zur Verhandlung vor dem faschistischen Sondergericht, zur Verteidigung des italienischen Staates. Mit Bravo waren 40 weitere Personen angeklagt, die Widerherstellung der kommunistischen Partei betrieben zu haben. Bravo erhielt eine fünfjährige Gefängnisstrafe. In der Folgezeit erklärte er, dass er nicht mehr politisch tätig sei und die kommunistische Partei verlassen habe. Daraufhin wurde seine Haftstrafe von fünf auf drei Jahre verringert und er wurde im November 1929 entlassen. 10 Jahre blieb er politisch unauffällig, sodass ihn die Faschisten aus dem Register der Subversionen strichen, da er Zeichen der Buße gezeigt habe.

In Stadtteil Borgo Milano, in Verona, gründete er eine Strumpffabrik und führte ein ruhiges, bürgerliches Leben.

Im September 1943 beteiligte Bravo sich wieder politisch in Verona in einer antifaschistischen Propagandagruppe. Er wurde Mitarbeiter und Subventionsgeber des CLN (Comitato di Liberazione Nazionale) von Verona, das von Francesco Viviani geleitet wurde und in welchem auch Vittore Bocchetta Mitglied war. Im Juli 1944 wurden fast alle Mitglieder der Gruppe von den Faschisten verhaftet.

In der Kaserne von Montorio Veronese verhörten und folterten ihn die Faschisten. Danach wurde Bravo den Deutschen übergeben und erneut, zusammen mit Domaschi und Vittore Bocchetta[1], in das Scalzi-Gefängnis gebracht. Danach wurde er in eine Zelle des INA-Gebäudes, des damaligen Hauptquartiers des SD, verlegt. Am 25. August 1944 wurde er, zusammen mit den anderen verhafteten Mitgliedern des CLN, in das Transitlager in Bozen gebracht. Der Block, in welchem sie gefangen gehalten wurden, war politischen Häftlingen vorbehalten, welche als gefährlich angesehen wurden.

Am 5. September 1944 wurden Bravo und die Mitglieder des CLN in einen Viehwaggon eines Transportzuges getrieben und mit 453 anderen Häftlingen nach Deutschland deportiert. Am 7. September 1944 kam der Transport in Flossenbürg an. Im KZ wurde Bravo mit einem roten Dreieck („politischer Häftling“) und der Nummer 21671 registriert. Die Ankömmlinge wurde zunächst unter Quarantäne gestellt.[2] 

[1] Vgl. Vittore:Bocchetta: Jene fünf verdammten Jahre. Aus Verona in die Konzentrationslager Flossenbürg und Hersbruck. Hg. von Andreas Ruppert/Jörg Skriebeleit. Lage 2003. S.112.

[2] Vgl. Wikipedia: Guglielmo Bravo. Deutsche Übersetzung.

Zweite Lebensphase – Konzentrationsaußenlager Hersbruck 1944

Am 30. September 1944 wurden Bravo und etwa 700 andere Häftlinge in das KZ-Außenlager Hersbruck überstellt. Wahrscheinlich musste er dort im Stollenbau schuften. Wegen der schlechten Verhältnisse im Lager, holte er sich die Durchfallkrankheit Ruhr. Im November 1944 kam er in das dortige Krankenrevier. Er starb am 23. November in den Armen von Vittore Bocchetta[1]:

Nach wenigen Tagen im Krankenrevier sehe ich Bravo mit schwankendem Schritt hereinkommen. Ich rufe ihn an […] ‚Komm leg dich hier her zu mir. Ich bin hier wie zu Hause… Was fehlt dir denn?‘ ‚Durchfall… Ich schaffe es nicht mehr …‘ Drei Tage lang findet er Platz neben mir. Er verbraucht sich rasch und geht sanft hinüber, ohne es zu merken, mit dem Kopf auf meiner Schulter. Auch er verlässt mich und hinterlässt eine große und grausame Leere. Leb‘ wohl, Guglielmo![2]

Zu seinen Ehren ist in Verona im Stadtteil Borgo Milano eine Straße nach ihm benannt worden.

[1] Vgl. Bocchetta: Jene fünf verdammten Jahre. S.155.

[2] Ebd.

Quellen- und Literaturverzeichnis OLIVELLI, Teresio

Primärquellen
Bocchetta, Vittore: Jene fünf verdammten Jahre. Aus Verona in die Konzentrationslager Flossenbürg und Hersbruck. Hg. von Andreas Ruppert/Jörg Skriebeleit. Lage 2003.

Internetquellen
Wikipedia: Guglielmo Bravo. Deutsche Übersetzung.
URL: https://it-m-wikipedia-org.translate.goog/wiki/Guglielmo_Bravo?_x_tr_sl=it&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=sc

Bildquellen
Archiv Dokumentationsstätte Konzentrationslager Hersbruck e.V. Häftlingsschicksale. Bravo, Guglielmo.

 

 

Fotos Bravo Guglielmo